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Was ist Morbus Meniere?
Morbus Menière ist eine seltene Innenohrerkrankung, bei der durch erhöhten Druck in unserem Gleichgewichtsorgan und Innenohr anfallartig Schwindel, Hörverlust und Tinnitus verursacht. Dieser Artikel klärt über Symptome, Ursachen und Therapie auf.
Morbus Meniere Symptome
Charakteristisch für Morbus Menière sind die Schwindelattacken. Sie treten plötzlich auf und halten unterschiedlich lange an. Die Dauer variiert von 10-20 Minuten bis hin zu mehreren Stunden. Begleitet wird der Schwindel durch Übelkeit, Schweißausbrüche und sehr häufig auch von einem einseitigen Hörverlust im Tieftonbereich und einem tiefen Tinnitus, das viele als “Brummen” beschreiben. Hinzu kommt ein Druckgefühl auf dem betroffenen Ohr.
Nicht bei jedem Anfall treten alle Symptome auf. In milderer Form können die Symptome einzeln auftreten oder in verschieden Kombinationen.
Auch die Häufigkeit der Attacken unterscheidet sich stark. Mal vergehen von einem zum anderen Schwindelanfall Tage, Wochen oder Monate. Stress oder andere Erkrankungen sind hier ausschlaggebend.
Betroffene sind im 50. bis 65. Lebensjahr. Statistisch erkranken Frauen häufiger als Männer.
Morbus Meniere Ursachen
Um die Ursachen zu verstehen, ist es wichtig zu wissen, wie unser Gleichgewichtsorgan funktioniert und aufgebaut ist. Das Gleichgewichtsorgan besteht zum einen aus drei Bogengängen, die in 90°-Winkel zueinander stehen. So können sie alle Bewegungen im Raum erfassen. Auch die hier eingezeichneten Ampullen “Utriculus” und “Sacculus” oder auf “großes Vorhofsäckchen” und “kleines Vorhofsäckchen” sind Teil des Gleichgewichtsorgans. In der Fachsprache wird das Gleichgewichtsorgan “Vestibularapparat” genannt.
Quelle: Wikipedia.org
Wie im Bild zu erkennen, sind Gleichgewichtsorgan und Innenohr, die “Cochlea”, miteinander verbunden. Beide Strukturen sind mit einer zähen Flüssigkeit gefüllt, die sich “Perilymphe” nennt.
Bei Bewegungen des Kopfes, bewegt sich die Flüssigkeit in unseren Bogengängen mit. Die Bewegung der Flüssigkeit mündet in den Ampullen, wo Sinneszellen die Bewegung registrieren und über Nervenbahnen ans Gehirn weiterleiten. Dort wird die Bewegung registriert.
Was passiert bei Morbus Meniere?
Was genau Morbus Menière auslöst, ist bis heute nicht abschließend geklärt. Fest steht, dass im Vestibularapparat und Innenohr ein zu hoher Flüssigkeitsdruck entsteht. Denn bei einer Morbus Menière Erkrankung wird zu viel Perilymphe produziert.
Das sorgt auf der einen Seite im Gleichgewichtsorgan dafür, dass die feinen Sinneshärchen abknicken. Der Kopf ist zwar in Ruhelage, das Gehirn empfängt aber Signale, die es als Drehung interpretiert. In Folge entsteht ein Drehschwindel.
Auf der anderen Seite sorgt der gestiegene Druck dazu, dass im Innenohr, eine feine Membran reißt. Diese Membran (auch Reissnersche Membran genannt) trennt die verschiedenen Räume des Innenohrs voneinander. Gelangt durch den Riss Perilymphe in die anliegenden Bereiche des Innenohrs, werden unsere Haarsinneszellen gereizt und es kommt auch hier zur Falschmeldung. Dadurch hört der Betroffene während eines Anfalls häufig einen Tinnitus, der in der Regel tief und brummig klingt. Der Überdruck kann auch dazu führen, dass die Haarsinneszellen nicht richtig arbeiten und für die Dauer des Schwindelanfalls ein tieftoniger Hörverlust entsteht. Das bedeutet, dass die tiefen Töne schlechter gehört werden.
Anfangs stellt sich mit abklingen des Schwindels das Gehör wieder ein und der Tinnitus klingt.
Bei vermehrten Anfällen, können die Haarsinneszellen dauerhaft beschädigt werden. Bei langzeitiger Erkrankung ergibt sich so eine anhaltende Schwerhörigkeit, die bis hin zur Ertaubung führen kann.
Morbus Meniere Diagnose
Um die Diagnose Morbus Menière zu sichern, können Mediziner*innen auf eine Reihe von Tests zugreifen. Zu Beginn der Untersuchung steht immer eine möglichst ausführliche Anamnese. Im Anschluss folgt die körperliche Untersuchung und Erhebung des HNO-Status, der Frenzelbrillenuntersuchung und ein Hörtest. Die Frenzelbrille ist ein Messinstrument, welches die Augen vergrößert. Das Auge wird so auf Augenzucken untersucht.
Bei einem Hörtest wird die Hörschwelle ermittelt, also der Ton, bei dem der Patient*innen ein Geräusch wahrnimmt. Charakteristisch für Morbus Menière ist, dass die Patient*innen im Tieftonbereich schlechter hören.
Dies alles in Kombination mit einem brummigen Tinnitus hilft, um die Diagnose Tinnitus zu stellen. Wichtig ist hier die Abgrenzung zum Hörsturz, der sich meist durch ein Hochtonhörverlust und hochfrequenten Tinnitus bemerkbar macht.
Morbus Meniere Therapie
In akuten Fällen wird bei der Diagnose Morbus Menière eine Cortisonbehandlung gestartet. Cortison hilft beim Abschwellen der betroffenen Struktur und verschafft Linderung der Symptome.
Bei lang anhaltenden Fällen helfen Medikamente, um dem Überdruck im Gleichgewichtsorgan und Innenohr vorzubeugen. Die Dosierung schwankt hier stark von Fall zu Fall.
Für jede Therapieform gilt jedoch: eine Heilung durch Einnahme von Medikamenten ist nicht möglich. Eine Therapie bekämpft nur die Symptome, aber nicht die Ursache.
Da besonders die lang anhaltenden Anfälle auch psychisch stark belastend sind, profitieren viele Patient*innen von Entspannungstherapien, um mit der dauernden Belastung besser umzugehen.